
NOTRUF: 112
Schon immer wenn es galt, Unheil von den Menschen und seinem Hab und Gut abzuwenden, schlossen sich Männer zusammen, um in der Gemeinschaft Hilfe zu bringen. Das war schon immer so, weit zurück in der Zeitrechnung bis auf den heutigen Tag. Und Feuersbrünste, Sturm- und Wasserkatastrophen, deren Bekämpfung oberstes Gebot und Zweck dieser Männer war, gab es schon seit Bestehen erster menschlicher Siedlungen.
So gab es auch in unserer Marktgemeinde Neunkirchen eine solche "Bürgerwehr", wie sie bereits in den meisten größeren Siedlungen bestand. Es gab wohl auch keinen Ort in der näheren Umgebung, der mehr durch Brand gefährdet war wie unsere Marktgemeinde. Insbesondere der durch Mauern umschlossene Ortskern, und hier in erster Linie der Innere und Äußere Markt mit den anschließenden Straßen, waren am meisten bedroht.
Um nun für die Marktgemeinde einen größeren Schutz und ein organisiertes Vorgehen bei Brandfällen zu ermöglichen, wurde die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr angeregt. Besonders ein Mann der damaligen Zeit, ein Mann mit Tatkraft und weiter Voraussicht, hat sich hier beispielhaft eingesetzt, und am 1. Januar 1870 im damaligen Gasthaus ,,Oberer Mehl" (später Gasthaus ,,Zur Post") zur Gründungsversammlung aufgerufen und eingeladen. Zahlreiche Bürger folgten dem Aufruf und so traten auf Anhieb 34 Bürger der Freiwilligen Feuerwehr bei. Diese wählten den Apotheker Anton Ernstberger zu ihrem 1. Hauptmann und Kommandanten.
Die Gründungsmitglieder von 1870:
Biemann | Träger | Sauer | Bschirrer | Rauh |
Ernstberger | Schütz | Ritter | Hemmerlein |
Wortlaut der Gründungsurkunde:
Unter dem Allerhöchsten Protektorate Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten Luitpold von Bayern.
Bayrischer Landes-Feuerwehr-Verband.
Der Freiwilligen Feuerwehr
Neunkirchen a. Brand
wird hiermit bestätigt, daß sie als Mitglied des bayrischen Landes-Feuerwehr-Verbandes und als am
1. Januar 1870
gegründet in der Grundliste desselben eingetragen ist.
München, am 1. Januar 1899.
Bayrischer Landes-Feuerwehr-Ausschuß.
Die Urkunde ist noch im Orginal erhalten!
Am 15.9.1906 beschließt die Gemeinde eine neue Feuerlöschmaschine von der Firma Braun zum Preise von 1600 RM anzuschaffen.
Das Bild zeigt die handbetriebene Saug- und Druckspritze von 1906 bei einem Scheunenbrand in der Polster- bzw. Hirtengasse im Jahr 1928.
Am 2.4.1912 beschloss die Gemeindeverwaltung in der Brauhausschule (ehem. "oberen Brauhaus") eine Spritzenhalle einzubauen. Bis dahin waren die Löschutensilien in einem Schuppen am Kirchturm untergebracht.
Die Brauhausschule am linken Bildrand. Im Vordergrund das Rathaus am Inneren Markt.
Am 1. 8. 1926 traf die Marktgemeinde die größte Hochwasserkatastrophe aller Zeiten. Nach einem Wolkenbruch verstopfte sich der Wasserdurchlaß des Brandbaches am Schwibbogen. Das Wasser staute sich über die Baadwiesen bis nach Baad. Die Stadtmauer wirkte nun als natürlicher Staudamm, konnte aber dem ungeheuren Wasserdruck nicht lange standhalten und brach an einer breiten Stelle. Das Wasser ergoß sich nun über den Äußeren und Inneren Markt und die angrenzenden Straßen. Meterhoch standen die Häuser unter Wasser, wovon noch heute die Markierungen an einzelnen Häusern zeugen. Die Feuerwehr stand 2 Tage lang ununterbrochenen im Einsatz.
Auspumpen eines Anwesens in der Forchheimer Straße mit der Saug- und Druckspritze
Die Bilder zeigen Schaulustige bei den Aufräumarbeiten am Inneren Markt sowie die eingedrückte Nordmauer am Hirtengraben.
Die Feuerwehr im Jahr 1927 am Äußeren Markt
Die Wehr in den neu beschafften Uniformen im Jahr 1936.
Am 2.1.1939 fand ein Kameradschaftsabend verbunden mit einer Weihnachtsfeier statt, die von den damaligen politischen Verhältnissen gekennzeichnet waren. Auch die FFW konnte von den damaligen politischen Gegebenheiten nicht unberührt bleiben, was sich in verschiedenen Anlässen und Versammlungen zeigte. Auch der altgewohnte Name der Feuerwehr wurde in "Feuerlöschpolizei" umgewandelt.
Die Kriegsfeuerwehr 1940
Im ersten und zweiten Kriegsjahr hat der Dienst der Feuerwehr noch in verhältnismäßig normaler Form stattgefunden. Infolge der sich mehrenden Einberufungen der jüngeren Wehrmänner mußten Jungfeuerwehrmänner und Notdienstverpflichtete zum Dienst herangezogen werden. Im Frühherbst 1941 hat die Gemeinde eine tragbare Motorspritze TS 8 angeschafft, welche ihre Probe bei einem Brand der Trockenanlage des Sägewerkes Hemmerlein bestand.
Übung am Äußeren Markt mit der Motorspritze
Die härtesten Einsätze hatte die Feuerwehr wohl bei den schweren Luftangriffen auf Nürnberg. Bei den Angriffen am 2. und 3. Januar sowie im März 1945 stand unsere Feuerwehr im härtesten Einsatz und nur diejenigen, die selbst dabei waren, wissen, unter welch ungeheuren Schwierigkeiten persönlicher Einsatz gefordert wurde.
Am 15.4.1945 wurde wegen des drohenden Beschusses von Seiten der Amerikaner die Motorspritze aus dem Gerätehaus entfernt und bei der Gugelkapelle untergestellt. Einige Tage später wurde die Motorspritze durch die inzwischen eingerückten Amerikaner aus Neunkirchen weggebracht.
Beim Brand der Scheune des Andreas Hemmerlein am 22.4.1945 fehlte nun die Motorspritze. Aber trotzdem konnte auch dieser Brand wirksam bekämpft werden, da der Kraftfahrzeugmeister Fritz Ritter mit einer selbst konstruierten Motorspritze aushelfen konnte, durch welche das Feuer eingedämmt werden konnte.
Nach einigen Wochen wurde von einem Einwohner eine herrenlose Motorspritze an der Schwabach bei Uttenreuth entdeckt, die als die vermeintliche Spritze der Neunkirchner Feuerwehr angesehen wurde. Diese wurde nun sofort zurückgebracht, leider wurde der Anhänger nicht mehr aufgefunden.
Weitere Aufzeichnungen während des 2. Weltkrieges fehlen.
Ein gebrauchtes Löschfahrzeug LF 15 wurde von der Stadt Forchheim zum Preise von 1576 RM käuflich erworben.
Das LF 15 auf einem Magirus-Fahrgestell am rechten bzw. linken Bildrand bei einer Übung am Kirchplatz 1959. Ebenfalls zu sehen ist die Rückseite der Brauhausschule, in dessen Erdgeschoß das Fahrzeug untergebracht war.
80jähriges Stiftungsfest verbunden mit dem Kreisfeuerwehrtag.
Löschgruppe mit LF 15 beim 80-jährigen Gründungsfest
Am 27. 3. 1958 wurde die Feuerwehr zu einem Brand innerhalb der Marktgemeinde alarmiert. Die Kapelle ,,Zum hl. Grab" an der Gugel brannte. Innerhalb kürzester Frist waren beide Löschfahrzeuge LF 15 und TS 8 einsatzbereit. Unter Leitung des stellv. Kommandanten Franz Mehl konnte das Feuer erfolgreich bekämpft werden. Trotzdem während des Feuers die TS 8 durch Maschinenschaden ausfiel, konnte mit dem Löschfahrzeug LF 15 erfolgreich eingegriffen werden.
Das bei diesem Einsatz ausgefallene Gerät wurde noch in diesem Jahr durch eine neue TS 8 ersetzt.
Der Markt Neunkirchen kaufte von der Firma Bachert in Bad Friedrichshall ein Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 auf Mercedes-Benz für einen Betrag von DM 58.737,-. Dieses wurde unter großer Teilnahme der Bevölkerung am 8.12.1963 eingeweiht. Damit war die FFW Neunkirchen mit einem der modernsten Löschfahrzeuge ausgerüstet.
In der Generalversammlung am 15.1.1965 wurde zum wiederholten Male auf die mißliche Lage des Gerätehauses verwiesen. Die Gemeinde hat zwar bereits für ein neues Gerätehaus am Torplatz einen Plan vorgelegt, der aber von der Regierung wegen des Standplatzes nicht genehmigt wurde. Das Tanklöschfahrzeug wurde vorübergehend in einer Garage des hiesigen Betonwerkes untergebracht.
1967 begann der lang ersehnte Neubau der Fahrzeughalle mit Schlauchturm auf einem Grundstück der Marktgemeinde an der Erleinhofer Straße.
Die FFW Neunkirchen ist am Neujahrstag 1970 genau 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlaß wurde der offizielle Kirchgang mit der feierlichen Weihe der neuen Standarte verbunden. Nach dem Gottesdienst fand ein kleiner Festzug durch die Marktgemeinde statt.
Einweihung des Gerätehaus-Erweiterungsbaus mit Schulungs- und Sozialräumen sowie eines Löschgruppenfahrzeugs LF 8 am 02.05.1976 mit Festzug, Kirchgang und anschließendem Frühschoppen vor dem Gerätehaus
Aufstellung Festumzug und Ansprache Bürgermeister Alfred Derfuß
Das Löschgruppenfahrzeugs LF 8 auf Mercedes-Benz LP 608-Fahrgestell mit Bachert-Aufbau war mit Frontpumpe und TS 8/8 im Heck-Geräteraum ausgestattet. Außerdem standen der Feuerwehr Neunkirchen erstmals 4 Atemschutzgeräte zur Verfügung.
110-jähriges Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen am Brand mit Fahnenweihe am 14./15.06.1980. Die Fahne wurde vom Neunkirchner Künstler Felix Müller entworfen.
1. Bürger- und Heimatfest in Neunkirchen, mit Beteiligung der Feuerwehr, am 21.07.1985. Die Feuerwehr Neunkirchen war bis 2017 ununterbrochen am Bürger- und Heimatfest mit einem Zeltbetrieb in der Fröschau vertreten.
Feierlichkeiten zum 120-jährigen Jubiläum der FFW Neunkirchen mit Festabend, Gottesdienst und Weihe des neuen Tanklöschfahrzeugs und einer Tragkraftspritze TS 8/8 am 15.09.1990.
Die Feuerwehr Neunkirchen feierte in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen mit Festabend und einem Gottesdienst mit anschließendem Frühschoppen am Gerätehaus.
Als zweite Wehr im Landkreis Forchheim (nach Forchheim) ging die FFW Neunkirchen mit einer eigenen Homepage online. Dies war am 3. September 1997.
Die FFW Neunkirchen ist in den neugegründeten Kreisfeuerwehrverband eingetreten und gilt als Gründungsmitglied.
Weihe des neuen Mehrzweck-Fahrzeugs auf Mercedes-Benz Sprinter mit Ausbau durch die Fa. Ziegler am 01.01.1999. Die Anschaffung des Fahrzeugs wurde vom Feuerwehrverein finanziell unterstützt.
Dem Antrag der Feuerwehr Uttenreuth, Patenwehr für Ihre Fahnenweihe im Jahr 2000 "landkreisübergreifend" zu machen, wurde in einer Vereinsversammlung einstimmig zugestimmt.
Am 1. Januar 2000 wurde das neue Vereinsbild von den beiden ältesten Mitgliedern Hans Hollfelder und Franz Mehl enthüllt. Zum ersten Mal waren auch Kameraden der Feuerwehr Uttenreuth mit dabei, ebenso deren Bürgermeister Karl Köhler.
Einweihung eines Löschgruppenfahrzeugs LF16/12 als Ersatzbeschaffung für das LF8 am 25.09.2004 in Verbindung mit einem Ehrungsabend im Zehntspeicher und einem "Tag der Feuerwehr" für die Bevölkerung.
Die Feuerwehr Neunkirchen feierte 2010 ihr 140-jähriges Bestehen mit einem Ehrungsabend und einem "Tag der Feuerwehr" mit Fahrzeugausstellung und einer Showübung der Jugendfeuerwehr auf dem Platz vor dem Zehntspeicher.
Fahrzeugweihe des neu beschafften Gerätewagens Logistik 2 am 28./29.09.2013 mit Ehrungsabend und einem "Tag der Feuerwehr" mit Fahrzeugausstellung und Showübung der Jugendfeuerwehr an der Grundschule.
Am 3. Mai ging eine neue Homepage an den Start. Mit moderner CMS-Technik und neuem Layout. Die alte Homepage bleibt aber dennoch erhalten. Wer will kann sie hier aufrufen.
Außerdem konnte in diesem Jahr die umfangreiche Sanierung des Gerätehauses abgeschlossen werden. Neben der Innen- und Außensanierung der Gebäude wurden auch eine vollautomatische Schlauchpflegeanlage, eine Abgasabsauganlage an den Fahrzeugstellplätzen und neue Sektionaltore eingebaut
Ein voller Erfolg war unser "Mach-mit-Tag" für die Bevölkerung am 16.09.2018. Unter dem Motto "mitmachen und ausprobieren" konnte die Technik der Feuerwehr von jedem in die Hand genommen werden. Bereits eine Woche vorher wurden an alle Haushalte in Neunkirchen "Haushalts-Löschkübel" verteilt, um auf die sinkende Mitgliederzahl aufmerksam zu machen. Über diese Werbeaktion konnten tatsächlich 17 neue Brandschützer gewonnen werden!
Das Bürger- und Heimatfest 2018 fand erstmals ohne Teilnahme der Feuerwehr Neunkirchen statt.
Feierlichkeiten zum 150. Gründungsfest am 01.01.2020 mit Kirchgang und Frühschoppen im Gerätehaus
Am 25.05.2020 fand die Segnung des neuen Löschgruppenfahrzeugs LF 20 am Gerätehaus statt - auf Grund der aktuellen Pandemielage im kleinsten Kreis mit den Pfarrern Joachim Cibura und Axel Berthold sowie dem 1. Bürgermeister Martin Walz, dem 1. Vorstand und den beiden Kommandanten. Das neue Fahrzeug ersetzt das Tanklöschfahrzeug aus dem Jahr 1990.
Das Fahrzeug wurde am 10.06.2020 in den Einsatzdienst übernommen.
Am 02.10.2020 machte sich unser Tanklöschfahrzeug "huckepack" auf die Reise nach Ungarn zur Feuerwehr der Partnergemeinde Tótkomlós, wo es hoffentlich noch viele Jahre im Einsatz sein wird.
Ehrungstag am 28.05.2022 im Zehntspeicher mit Ehrungen für langjährigen aktiven Dienst sowie Vereinszugehörigkeit anlässlich des 150. + 2-jährigen Jubiläums